TAG 12

Tivo - Kloster Herbon

Gegen halb sieben packte ich gemütlich bei wolkenlosem Himmel und herrlicher Morgenstimmung mein Zelt zusammen und saß um sieben bei einem sehr reichhaltigen Frühstück an einem kleinen Tisch auf der Terrasse vor dem Restaurant und ließ mir den super Milchkaffee und den Toast mit Ei schmecken. Heute hatte ich mir ein Ziel rausgesucht: ich wollte einen kleinen Umweg von ein paar Kilometern zum Kloster Herbon laufen und dort im Kloster übernachten. Stand als Tipp in meinem kleinen gelben Büchlein und da ich kilometer- und zeittechnisch eh mehr als gut dran war, konnte ich mir die kurze Etappe heute mit dem Umweg locker gönnen.

Der Weg starte erstmal bis nach Caldas de Reis mit viel Asphalt und verlief danach leider auch nicht großartig anders. Der Tag ist schnell zusammengefasst: Lange Strecken verlief der CP über diese typischen Kopfsteinpflasterstraßen von Ortschaft zu Ortschaft, dann ein gutes Stück entlang einer Autobahn und kurz vor Valga, eine Vorort von Pontecesures, dann doch mal als richtiger Wanderweg durch ein schönes Waldstück. In Pontecesures legte ich eine längere Pause ein und gönnte mir einen leckeren Kaffee und O-Saft. Danach folgte ich dem Fluss Ulla den Hügel hoch zum Kloster Herbon. Ich war viel zu früh da, die machten erst um vier Uhr auf. Und so tigerte ich einmal um das riesige Anwesen und legte mich dann unter die alten Korkeichen im Klostervorgarten und döste vor mich hin.

Kurz vor vier wurde dann die Tür geöffnet und ich schon nett begrüßt. Zu meiner Überraschung waren es zwei Deutsche, die hier ihren Urlaub als Freiwillige Helfer in der Herberge des Klosters verbrachten. Das Kloster war bzw. ist echt jeden Kilometer Umweg wert. Eine riesen Gartenanlage, tolle alte mittelalterliche Klostermauern und Gebäude und alles zu besichtigen. Da sonst kein weiterer Gast mehr auftauchte, kam ich abends in den Genuss einer Privatführung von Pepe, einem der letzten hier lebenden Mönche. Genau fünf Mönche waren es noch und er mit seinen etwas über 70 Jahren mit Abstand der jüngste von ihnen! Zusammen mit den beiden Deutschen kochte ich Abendessen und nach der Messe in der riesigen Kirche aßen wir dann zu sechst (drei der fünf Mönche aßen auch mit) in der gemütlichen Küche an einer großen Tafel zu Abend. Das war echt ein Erlebnis, kam mir vor wie im Film "Name der Rose" und wir saßen alle noch lange zusammen und ratschten über wirklich Gott und die Welt.