TAG 14

Santiago - Negreira

Die Nacht hatte ich das Mädelszimmer ganz für mich alleine und so schlief ich richtig gut. Hatte mir auf Grund der langen Unterhaltung mit Björn am Abend zuvor extra den Wecker gestellt, damit ich auch früh aus den Federn kam. Sollte heute richtig heiß werden. Um halb sieben klingelte mein Handy und ich packte meine Sachen zusammen. Bei strahlend blauem Himmel und schön kühlen Temperaturen machte ich mich auf den Weg. Gemütlich schlenderte ich durch die menschenleeren Gassen der Stadt zur Kathedrale - kein Vergleich zu gestern. Jetzt gefiel mir alles sehr gut ;-) auf dem Platz vor der Kirche war ich komplett alleine. Jetzt hatte das Ganze wirklich was Andächtiges. Eine laute Kehrmaschine verscheuchte mich regelrecht und ich lief die Treppe den Hügel runter, weiter auf dem Weg in Richtung "Ende der Welt". Nach ein paar Kurven durch die Stadt fand ich ein niedliches kleines Frühstückscafe. Dort ließ ich mir ein super Schokocroissant und einen leckeren Milchkaffee schmecken. 

Frisch gestärkt lief ich weiter. Es dauerte zum Glück nicht allzu lange und ich hatte die Stadt mit den Asphalt- und Kopfsteinpflasterstraßen hinter mich gebracht. Durch ein kleines schattiges Waldstück ging es im leichten Auf und Ab weg von der Stadt. Anfangs standen einige Zelte rechts und links des Weges - dort hatten ein paar Wandersleut die Nacht verbracht. Einen wirklich schönen Blick auf die Kathedrale und die Stadt hatte ich dann nach einem für so früh am Morgen recht schweißtreibenden Anstieg hinter dem Waldstück. Die Sonne ging grad über der Stadt auf und der Anblick war wirklich schön. Im Zick und Zack verlief der Weg über viele kleine Feldwege von einer Ortschaft zur nächsten. Mittags machte ich an einem breiten Fluss in einem niedlichen mittelalterlich anmutenden Dorf Pause. Dünne Schleierwolken hatten mittlerweile das schöne Blau des Himmels in ein tristes Grau verwandelt. Trotzdem war es richtig heiß. Nach dem schicken Dörfchen ist über den Weg nicht wirklich was zu berichten. Es ging die wie mittlerweile fast als "üblich" zu bezeichnende Wege von Ort zu Ort. Am frühen Nachmittag stand ich am Ortseingang von Negreira und hatte für den Tag genug. Meine Füße jaulten ordentlich und so machte ich nach knappen 25 Kilometern Schluss und suchte mir eine Unterkunft. In einer Herberge am Rand von Negreira wurde ich fündig. Nach einer ausgiebigen Dusche und etwas "Fußpflege" drehte ich noch eine Runde durch das kleine Städtchen, das ich jetzt wirklich als nicht-sehenswert bezeichnen würde. In dem einzig offenen Restaurant, dass ich finden konnte, aß ich eine Kleinigkeit und watschelte dann wieder retour zur Herberge. Ich blätterte noch etwas in meinem kleinen Büchlein, telefonierte mit daheim und döste faul mit Hörbuch im Ohr auf meinem Bett. Irgendwie fehlten mir noch ein paar Stunden Schlaf von der Nacht zuvor und so ging ich früh ins Bett.