TAG 9

Quinta estrada romana - O Porrinio

Nach einer prima Nacht und einem leckeren Frühstück machte ich mich auf in Richtung Spanien. Bis zur Grenze waren es nur ein paar Kilometer. Es war noch recht kühl am Morgen und ich wanderte mit Morgennebel und leicht fröstelnd über Teerstraßen und Wanderwege mit Kopfsteinpflaster. Der Weg hatte hier nichts nennenswert Schönes. Schon nach den ersten zehn Kilometern jaulten meine Fußsohlen über die Wegbeschaffenheit. Das konnte ja heiter werden. In Valenca angekommen, lief ich durch die wirklich hübsche mittelalterliche Stadt und die Festung. In der Früh war es hier fast menschenleer und ich hatte die tollen Gänge in der Festung für mich alleine. 

Kurz nachdem ich aus der Festung raus war, stand ich schon an der Grenze zu Spanien - es ging über eine Brücke über den Rio Mino und dann direkt in das spanische Gegenstück von Valenca: nach Tui, auch eine niedliche mittelalterliche Kleinstadt. Dort machte ich erstmal Pause und gönnte mir den ersten Cafe con leche. 

Nach Tui ging es so weiter, wie vor Valenca: über fürchterlich langweilige Kopfsteinpflaster-Wanderwege, geteerte Straßen durch Wäldchen oder über grüne Fuß- oder Radwege neben der Straße von einem kleinen Örtchen zum nächsten. Zur Motivation stopfte ich mir die Mucke ins Ohr -Runrig hilft irgendwie immer- und stapfte weiter in Richtung O Porrino. Viel anderes ist nicht zu berichten über den Tag. Nachmittags kurz vor O Porrino durfte ich dann doch nochmal durch ein schönes Flecken Erde laufen. Direkt neben einem kleinen Flüsschen über einen breiten Kiesweg verlief der Weg durch einen schönen Wald. Wenigstens zum Schluss raus noch was Angenehmes. In der großen Herberge angekommen, breitete ich mich auf dem mir zugewiesenen Bett aus, stiefelte unter die Dusche und machte noch eine Runde Wäsche. Die Herberge war für richtig viele Leute ausgelegt und zum Glück nicht ganz voll. Trotzdem empfand ich es mit den vielen belegten Betten um mich rum schon arg beengt. Wie würde das erst bei Hochbetrieb hier zugehen!? Nachdem meine Klamotten trocken waren (ging recht schnell in der Sonne und mit ein bisschen Wind), verstaute ich alles sicher in meinem Rucksack, den ich dann ins Fach vor dem Schlafsaal verräumte. In die Schlafräume durften eigentlich keine Rucksäcke wegen der Bettwanzen mitgenommen und gelagert werden - das schien leider aber kaum jemanden zu interessieren. Da dürfen sich die Jungs und Mädels "Pilger" nicht über Bettwanzen beschweren, wenn die recht einfache Regelung mit den Rucksäcken und den Klamotten nicht eingehalten werden. 

Ich schlenderte dann durch das Städtchen O Porrino und suchte mir eine kleine niedliche Kneipe, um was zu essen. Nach dem Essen gönnte ich mir noch in einem Cafe am Platz vor der Kirche einen leckeren Milchkaffee und machte mich danach auf den Rückweg zur Herberge. Dort war es indessen noch voller geworden und es wuselte in den Gängen und den Zimmern. Einige Zeit lag ich noch wach in meinem Bett und sah dem Treiben um mich rum zu, dann stopfte ich mir mein Oropax in die Ohren und versuchte zu schlafen. Funktionierte nicht wirklich, es kamen immer noch Übernachtungsgäste an und raschelten rum und fuchtelten mit den Taschenlampen umher. Nachdem dass dann endlich ein Ende hatte, kamen so langsam die ganzen Nachtschwärmer zurück und suchten zum Teil leicht angetrunken die Betten. Zu guter Letzt suchte dann noch ein älterer Herr lautstark einen Wanderbegleiter, der wohl in einem der vielen Schlafsäle lag, und machte sich mit seinem lauten Gerufe definitiv keine Freunde. Kaum war der wieder draußen, ging der erste (unter anderem auch mein "Über-mir-Nachbar") schon wieder auf die Toilette...! Die Oropax konnte ich mir gar nicht so tief in die Ohren stopfen, dass ich nichts mehr hören würde. So tauschte ich die Dinger gegen die Ohrstöpsel mit Musik aus. Das half und ich schlief irgendwann um Mitternacht ein.