Das mit dem Schlaf hat genau bis kurz nach ein Uhr geklappt - da schepperte wieder ein Gewitter in einer Lautstärke und mit unglaublich vielen Blitzen vom Himmel, dass an Schlafen irgendwie nicht mehr zu denken war. Die Vorhersage meiner Wetter-App hatte wirklich fast auf die Minute gestimmt, am Abend dachte ich noch, die hätten sich um einen knappen halben Tag vertan...aber nö, hat gestimmt. Das Gewitter zog gaaaanz langsam nur weiter und so (ver)schlief ich bis weit in den nächsten Vormittag. Um kurz vor zehn schälte ich mich dann doch mal aus dem Schlafsack und fing an mein Zeug einzupacken. Da kam der Campingplatzbesitzer und hielt mir einen ausgedruckten Wetter- bzw. Lagebericht unter die Nase und erzählte mir, dass Teile des Küstenweges, den ich für den Tag geplant hatte, durch den heftigen Gewitterregen "etwas nass" geworden waren und riet mir, den Tag lieber abzuwarten, bis sich die Bäche aus den Bergen beruhigt hätten.
Da es eh schon kurz vor Mittag war, nahm ich seinen Rat an, zahlte die weitere Übernachtung und machte mich ins Städtchen auf. Dort gab es ein super leckeres Frühstück, direkt mit Seeblick in einem niedlichen kleinen Cafe auf der Strandpromenade. Dieses Paleochora scheint bei englischen Touristen sehr beliebt zu sein, die ganze Strandpromenade war voll mit denen. Zwar sehr viele Menschen, aber auf jeden Fall erfrischend nicht die ganze Zeit Gesprächsfetzen in Deutsch mithören zu müssen.
Bei einem kleinen Bummel durch die Innenstadt, kaufte ich mir eine billige Schaumstoffmatte. Meine aufblasbare Isomatte musste ich eingerollt außen am Rucksack festmachen (das doofe Ding wollte sich ja nicht mehr anständig "entlüften" lassen und war somit zu groß für den Rucksack) und um die vor den scharfkantigen Felsen zu schützen, würde ich die neu erstandene Matte rumwickeln. Im Nachhinein gesehen, war's da schon zu spät... Mit meiner "Beute" ging's zurück zum Zelt - den restlichen Nachmittag verbrachte ich mit Klamotten waschen und trocknen und dem Versuch, die Schuhe und Socken anständig zu "entsanden". Nach einem leckeren Abendessen (eine Art Fischeintopf mit Gemüse und Reis) direkt beim Restaurant auf dem Campingplatz packte ich schon mal meine Sachen für die Abreise vor, genoss nochmal eine warme Dusche und schlief recht früh ein.
Wenn mich jemand fragt, warum ich jede freie Minute und Urlaube meinen Rucksack packe und alleine losziehe - keine Ahnung, ich kann's ehrlich nicht erklären, warum ich das mache. Nur eins kann ich mit Gewissheit sagen: es macht definitiv süchtig!
Allein unterwegs zu sein - jeden Tag wo anders zu sein - nicht zu wissen, wo man am Ende des Tages landet - die Natur zu genießen - all das sind so die typischen Antworten, die man dann auf solche Fragen gibt.
Goethe beschreibt es meiner Meinung nach ziemlich gut und bringt es mit einem einfachen Satz auf den Punkt: "Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich!"
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