TAG 2

Ekeberg gard - Stor-Ille

Die Nacht war eigentlich ganz gut, auf der neuen Isomatte konnte man prima schlafen - allerdings bewegen durfte ich mich nicht, das raschelte fürchterlich. Werd mich wohl dran gewöhnen müssen. Früh morgens hatten die beiden Mädels zusammengepackt und sind losmaschiert. Ich machte mich erst ne Stunde später auf die Socken in Richtung Hamar. Dem Bauern drückte ich noch 100 NOK in die Hand, wenigstens ein Dankeschön dachte ich mir, und lief los.

Es ging wieder wie am Tag zuvor durch Wiesen und Felder, allerdings auch häufig auf asphaltierter Landstraße. Die Kilometer flogen nur so dahin, da alles recht flach und gut zu laufen war. Mit meiner Schuhwahl war ich irgendwie noch nicht so warm geworden...hatte die sehr wasserempfindlichen Altras wie in England gegen wasserdichte Meindl-Trailrunners eingetauscht und irgendwie vermisste ich die weite Zehenbox! Mit der Zeit gewöhnt man sich sicher auch wieder daran, dachte ich.

 

Kurz vor Hamar hatte ich dann einen Golfplatz, ein Naturlehrpfad, ein Brennereimuseum und auch Industriegebiet mit lecker duftende Kläranlage passiert und nachdem ich eine Brücke über den Mjosa-See hinter mir gelassen hatte, stand ich nach ein paar Kilometern Stadtgelatsche vor dem berühmten Hamardomen, einer mittelalterlichen Kathedrale. Die Ruine wurde, um sie vor dem weiteren Zerfall zu schützen, mit einem Glasdach überbaut. Dummerweise wurde gerade für ein Konzert aufgebaut und es war kurzzeitig für Besucher gesperrt worden. Hätte zwei Stunden warten müssen, dann wäre die Besichtigung innen wieder möglich gewesen...war mir aber zu lang. Wollte raus aus der Stadt. Nachdem ich den ganzen Tag keinen getroffen hatte, waren die Menschen mir hier zu viel. Ich machte mich weiter auf den Weg raus aus Hamar. An einem umgebauten Speisewagen eines Eisenbahnmuseums am Weg legte ich eine längere Pause ein und gönnte mir ne Portion Pommes und eine Cola. Die Preise verdarben einem so ein bisschen den Appetit - alles war hier schweineteuer. Danach ging es ein paar Kilometern durch die Stadt bzw. Vorstadt - ich nutzte noch einen kleinen Supermarkt am Weg zum Einkauf und dann ging's weiter raus ins Naturreservat Furuberget - dort war dem Weg wieder prima zu folgen. In der Natur konnte man die Wegweiser mit dem Olavskreuz prima erkennen, in der Stadt gestaltete sich das für mich irgendwie schwierig. 

Durch hübschen Kiefernwald machte der Weg ordentliche Wellenbewegungen ;-) es ging rauf und runter. Danach verlief der Pfad wieder über Felder und Wiesen. An einer kleinen Kirche stoppte ich nochmal für eine Pause, füllte meine Wasservorräte auf bevor es weiter in Richtung Brumunddal ging. Zur Linken hatte ich immer wieder tolle Blicke auf den Mjosa-See. Nach einer kleinen Siedlung irgendwo bei Stor-Ille suchte ich mir einen schönen Übernachtungsplatz. Ein bisschen abseits des Weges in einer kleinen Gruppe von Kiefern wurde ich fündig. Nachdem das Zelt fix aufgestellt war, richtete ich mir es gemütlich mit lecker Kaffee, Pemmikan, ein paar Nüssen und einem Apfel ein. Ein bisschen Tagebucheinträge-Schreiben und Hörbuch-Hören später, war ich echt bettreif und mummelte mich in meinen Schlafsack. Es fing leicht an zu tröpfeln und durch das rhythmische Klopfen auf der Zeltplane gestaltete sich das Einschlafen recht einfach.