TAG 5

Rybakken Camping - Mageli Camping - Favang - Ringebu

Ziemlich ausgeschlafen, ohne schmerzende Füße und deshalb mit guter Laune packte ich früh morgens meine sieben Sachen zusammen. Es regnete Bindfäden und die Wolken hingen richtig tief. Die Jungs schnarchten noch alle lautstark vor sich hin -wollten erst gegen späten Vormittag los- und deshalb machte ich mich gleich auf, zurück zum Olavsweg. Der lag auf der anderen Flussseite. Ich entschied mich nicht zurück zur Brücke bei Grandrudmoen, sondern vorwärts bis zu der bei Oyer zu laufen. Parallel zu den Eisenbahnschienen verlief ein kleiner Trampelpfad bis kurz vor die nächste Brücke - den Tipp hatten uns die beiden Norweger vom Abend zuvor gegeben. Es dauerte nicht lange und ich hatte den Fluss und die E6 über- und danach Oyer durchquert und stand wieder auf dem Olavsweg.

Anfangs folgte der Weg Schotterpisten, doch ab dem historischen Hof Skaden Gard wurde der Weg immer besser. Über Felder und Wiesen, dann wieder durch Wälder - im Vergleich zum Vortag einfach herrlich. Bis mittags hatte ich schon unzählige Zauntreppen überwunden und meine Beine und Füße machten richtig gut mit. Keine Spur mehr von Aua und sogar das Wetter wurde besser. Die Wolken stiegen höher und das Gudbrandsdalen zeigte sich zum ersten Mal um kurz nach zwölf Uhr richtig. Links und rechts stiegen die Hügel auf, oben konnte man ein bisschen Fjell erahnen und dazwischen der breite Fluss in der Mitte. Einfach toll. Am Campingplatz Mageli machte ich Mittagspause und gönnte mir eine Portion Pommes am Kiosk. Danach stapfte ich weiter. Kurz nach Mageli Camping verlief der Weg direkt an der E6. Und noch dazu über ne schmale Brücke ohne Seitenstreifen...sagen wir mal so, das muss ich nicht nochmal haben! Weiter verlief der Weg durch's Tal etwas oberhalb der E6, mal rauf mal runter und abwechselnd mal Schotter, mal Asphalt mal Trampelpfad. Irgendwie machte mir heut der viele Asphalt gar nichts aus und so flogen die Kilometer nur so dahin. Als ich über die Tromsa bru -also die Brücke über den kleinen Fluss Tromsa- lief, hatte ich bereits mein Tagespensum an Kilometern überschritten. Nun stand ich vor der Wahl in Favang ein Zimmer zu suchen oder noch weiter 7 Kilometer zu laufen, um in der berühmten Ringebu-Pilgerherberge zu übernachten. Ich wollte heute nämlich mein nasses Zelt nicht aufstellen, hatte irgendwie keine Lust auf Isomatte und Schlafsack. Nach einem Telefonat mit der Herbergsbesitzerin in Ringebu war mein Ziel klar - also noch knappe 2 Stunden und ich konnte heiß duschen.  

Der Weg war nicht wirklich schön von Favang aus, aber das war mir völlig egal - die Wolken verzogen sich nämlich, die Sonne kam raus und ich konnte bei dem stumpfen Geradeauslaufen auf der Schotterpiste die Umgebung mal so richtig genießen. Gegen kurz nach sieben Uhr stand ich dann vor der Pilgerherberge und staunte nicht schlecht über das hübsche Anwesen. Es dauerte nicht lange und ich hatte das Einchecken hinter mir (war ab dem Zeitpunkt auch Besitzerin eines Pilgerausweises, denn ohne den konnte man nicht in den Herbergen übernachten) und bezog eines der Stockbetten in dem niedlichen Häuschen. Nach meiner Dusche bekam ich dann auch noch von zwei deutschen Pilgerinnen Gesellschaft. Da ich dann aber doch mein Tagespensum deutlich spürte, war mir nicht nach Smalltalk, verkrümelte mich recht schnell in mein Bett und war wohl gegen halb neun schon im Land der Träume!