TAG 3

Girtenmühle - Irgendwo bei Kilometer 95

Früh morgens packte ich meine Sachen zusammen und machte mich ausgeschlafen und mit bester Laune auf den Weg in Richtung Grimburg. Ich wollte es heute meinen Beinen und Fußsohlen überlassen, wie viele Kilometer es werden sollten. Der dritte Tag war ja bei mir immer so ne Sache. Das Wetter passte auch soweit: es war bedeckt, recht kühl, aber zum Laufen super. Es ging auf dem kleinen Trampelpfad wieder im Zick und Zack durch den Wald und über Wiesen und Felder. Die waren von gestern noch ordentlich nass und da das Gras doch zum Teil recht hoch war, dauerte es keine Minute und ich hatte nasse Füße - da war es wieder, das große Manko der Altras. Zum Glück wurden die beim Laufen wieder trocken.

An einem Stausee machte ich die erste Pause, leider hatte das Café noch nicht offen. Im Bogen führte der Weg ins kleine Örtchen Scheiden, in dem das von mir direkt angepeilte Café ebenfalls nicht offen hatte. Irgendwie hatte ich kein Glück, dabei wollte ich eigentlich nur mein Frühstückskaffee nachholen. Ich stapfte ohne Kaffee weiter, vorbei an einer Römerburg, an einem kleinen Weiher mit schicker Schutzhütte immer weiter durch Wald und Flur. Die Schleife, die der SHS nach Waldhölzbach rein machte, ließ ich rechts liegen und folgte ein kleines Stück dem Zwei-Täler-Steig bis zu einem Wildgehege, ab dort ging's weiter auf dem SHS. Nach dem Wildgehege hatte ich irgendwie eine Abzweigung verpasst und fand mich plötzlich auf dem Wildnis-Trail-Weiskirchen wieder. Der führte im großen Bogen über den Schimmelkopf (der höchsten Erhebung des Saarlandes) auch in Richtung Grimburg und traf am Springkopf wieder auf den SHS. Das Koffein fehlte halt doch! Da ich keine Lust hatte zurück zu laufen, folgte ich diesem Wildnis-Trail. So Wild war der Trail allerdings gar nicht und wenn am Schimmelkopf kein Schild gestanden hätte, hätte ich es nicht mitbekommen, dass ich bergaufgelaufen und "oben" angekommen war. Hier am Schimmelkopf folgte der Trail ebenso wie der E3 einem schnurgeraden, breiten Forstweg durch den Wald. Nicht gerade ein Highlight und so war ich froh, als ich am Springkopf vorbei war und endlich wieder den SHS-Schildern folgen konnte.

Der Plan war zur Grimburg hoch zu laufen, die Ruine anzuschauen und dann auf dem Runterweg am Gasthof Grimburg Pause zu machen, was zu essen und danach bis zu einer der nächsten Schutzhütten weiter zu laufen und dort zu schlafen. So der Plan...bis zur Besichtigung der Burg verlief auch noch alles nach dem selben. Die Burg war richtig toll hergerichtet und sicher ein klasse Platz für einen Mittelaltermarkt. Kurzzeitig überlegte ich mir in der Schutzhütte in der Burg die Nacht zu bleiben, aber eben nur kurzzeitig - waren dann doch noch einige Besucher unterwegs. Nach der Besichtigung stapfte ich den Hügel ganz runter und stand dann ziemlich enttäuscht und zerknirscht vor dem geschlossenen Gasthof. Hatte heut irgendwie alles zu. So marschierte ich den SHS weiter, die Füße machten noch so einigermaßen mit und nach gut 6 Kilometern stand ich dann vor der Schutzhütte, die ich mir auf der Karte rausgesucht hatte. Was nicht auf der Karte richtig zu erkennen war: das Ding stand hoch oben auf einem kleinen Felsen. Sehr schick und auch praktisch wegen dem Bach unterhalb, aber für's Tarp war da schlicht kein Platz neben dran. So entschied ich eben auf der Bank zu schlafen und das Tarp einfach drumherum zu spannen. Die nächste Hütte war nämlich gut 10 Kilometer entfernt und dazu hatte ich keine Meinung mehr.

Nachdem ich alles aufgebaut und abgespannt hatte, filterte ich Wasser unten am Bach und machte mir dann lecker heißen Tee und eine Tüten-Gulasch-Suppe warm. Es wurde zunehmend kühler und ich kuschelte mich in meinen Schlafsack und zog meinen Biwacksack zu - es waren einige Mücken unterwegs und alle hatten sie Hunger! Kurz nach der Dämmerung fing es irgendwann an zu regnen und zum Rauschen das Baches unter mir gesellte sich dann noch das Trommeln des Regens auf dem Dach der Schutzhütte dazu. Perfekter Sound zum Einschlafen.