Tag 10

Penzance nach Portheleven

Bei schönstem Wetter ging es am nächsten Morgen in aller Frühe ausgeruht und voller Tatendrang weiter in Richtung Portheleven. Vorbei an St. Michaels Mount, diesmal menschenleer und somit 1000 Mal schöner, als den Tag zu vor. Von einer versteckten Bucht zur anderen schlängelte sich der Weg die Küste entlang. Was Luftlinie ca. 1 km an Strecke war, war auf dem SWCP gelaufen das Fünffache - aber wirklich sehenswert und toll. Nach dem x-ten Zick und Zack verschwand dann auch (endlich) St. Michaels Mount im Rücken. Ständig hatte man das Gefühl, kaum vorwärts zu kommen, weil die Insel mit der markanten Burg immer noch zu sehen war. An manchen Hängen in dem hohen Farn stach Osram echt ungnädig vom Himmel und das Ganze entwickelte sich ohne ein laues Lüftchen zu ner Dampfsauna. Mittags machte ich in Praa Sands eine kleine Pause an einem traumhaften Strand (also wenn ich jemals auf die Idee kommen sollte in England Strandurlaub machen zu wollen, fahr ich da hin!). Es reihten sich einige kleine Mini-Fischerdörfchen und tolle Buchten aneinander und der Weg machte zu dem Zick und Zack jetzt ordentliche Wellenbewegungen...also rauf und runter und das nicht zu knapp. 

Super Felsformationen und tolle Kletter- bzw. Boulderfelsen gab es hier - hingen auch zwei Jungs irgendwo zwischen Meer und Abbruchkante im Fels, einzig die Sicherung war "englisch" - einfach mal ein Seil oben über die Kante um nen dicken Stein gewickelt, so ohne Bandschlinge, Karabiner und nix...die Schleifgeräusche des Seils am Stein taten mir echt in den Ohren weh ;-) da macht die Ausrüster-Industrie viel Geld mit neuen Kletterseilen, glaub ich. Der Pfad ging schön direkt an der Kante entlang und war echt prima zu laufen. Ein Fotomotiv nach dem anderen kam in Sicht, diese alten Erzminen direkt an oder auch mal in der Steilküste gebaut, machten sich gut. Für mich nur fraglich, wie da früher das Erz abtransportiert wurde...die Dinger standen bis dahin immer direkt an der Steilküste kaum zu Fuß und auch vom Wasser aus nicht zu erreichen.

 

Die Meilen flogen nur so dahin, dieser Pfad -mal sandig mal steinig- war so abwechslungsreich, dass ich mir die Frage "wie weit isses denn noch" gar nicht gestellt habe. Plötzlich stand ich direkt vor dem Eingang zu der Bucht von Portheleven und merkte, dass ich schon da war - viel zu früh. Also suchte ich mir auf einem dicken Knubbelstein ein schönes Plätzchen und machte es mir für eine Stunde in der Sonne bequem. Danach latschte ich gemütlich nach Portheleven, einem niedlichen kleinen Fischerstädtchen mit einer uuunglaublich langen Hafen-Mole und schickem mittelalterlichen Hafen. Direkt am Hafen lag meine Unterkunft, ein Pub mit Zimmern oben drüber, das Harbour Inn. Das Zimmer war recht groß und sogar mit Badewanne :) eine kleine Runde bin ich nach einer ersten kurzen Frisch-Mach-Dusche durch's Städtle gelaufen, hab mir einen Crab-Burger mit matschigen Pommes gekönnt und bin diese lange Hafenmole entlang geschlendert. Kurz vor Sonnenuntergang lief ich zurück ins Pub und machte es mir in einer heißen Badewanne gemütlich. Ich hab mich beim Einchecken echt über diese Einweg-Ohrstöpsel gewundert, die auf dem Nachtischchen lagen - nach meiner Wanne und beim Tagebuch-Eintrag-Schreiben wusste ich dann wofür die waren: der Pub unten füllte sich langsam und die Musik wurde aufgedreht...ah, jetzt ja! Ich hab die Dinger nicht mal im Ansatz gebraucht.