Super gepennt und mit ausschließlich Müsli zum Frühstück bin ich gut in den Tag gestartet und hatte auch die Autofahrt nach Helford überlebt. In Helford am Hafen muss man, um rübergebracht zu werden, eine große Holztafel aufklappen, die der Fährmann dann am anderen Ufer in seinem kleinen Häuschen sieht. Auf der Holztafel ist ein großer Batmann drauf :-) fehlte nur noch die Musik und der Lichtkegel am Himmel. Auf der Überfahrt textete der Fährmann mich in diesem Kauderwelsch zu, ich hatte kein Wort verstanden. Auf der anderen Seite angekommen, musste ich mich wieder komplett in Gummi packen - aus dem bis dato Nebel kam nun Fisselregen raus. Der Regen, wurde mir hier so erklärt, heißt "nisseling" oder so ähnlich, keine Ahnung wie man das schreibt. Irgendwie passend der Name, könnte auch fisseling heißen :-) die Engländer haben eh so viele Namen für den Regen. Aber wen wundert's.
Von Helford bis nach Falmouth ging es sehr zügig und flach an der Küste auf Meereshöhe entlang. Die Buchten wurden immer langezogener und so machte man ordentlich Strecke. Landschaftlich richtig schön englisch, allerdings wettertechnisch ebenso. Zum Glück waren meine Schuhe dank der Zeitung über Nacht trocken geworden und blieben es bis Falmouth an dem Tag. In Falmouth angekommen, lief ich erstmal die große Runde bis zum Schloss oder der Burg von Falmouth. Einmal um die ganze Halbinsel rum und auf der anderen Seite durch einen schicken Hafen und der Altstadt bis zu meinem B&B, das nahe der Innenstadt lag. Witzigerweise war der Schlüssel in einem gut sichtbaren, mittlerweile durch den Regen total aufgeweichten weißen Briefumschlag, mitten vor der Haustür für mich platziert worden. War wohl keiner daheim. Das Zimmer hatte Ähnlichkeit mit dem in St.Just, zumindest von der Größe her. Meine nassen Klamotten hing ich nach der Dusche im Bad auf und packte erstmal alles zum Lüften aus dem Rucksack aus. Danach ging ich wieder in den Hafen und gönnte mir in einer schon vorher ausgespäten Pizzeria eine unglaublich teure, aber leckere Pizza und einen Latte. Telefonierte von dort noch kurz mit Matt wegen der Fahrt zum Flughafen am nächsten Tag in der Früh und marschierte dann vollgefuttert und zufrieden zurück ins B&B. Der Rucksack war dann schnell gepackt, alles flugtauglich verzurrt und danach ging es ins Bett.
Wenn mich jemand fragt, warum ich jede freie Minute und Urlaube meinen Rucksack packe und alleine losziehe - keine Ahnung, ich kann's ehrlich nicht erklären, warum ich das mache. Nur eins kann ich mit Gewissheit sagen: es macht definitiv süchtig!
Allein unterwegs zu sein - jeden Tag wo anders zu sein - nicht zu wissen, wo man am Ende des Tages landet - die Natur zu genießen - all das sind so die typischen Antworten, die man dann auf solche Fragen gibt.
Goethe beschreibt es meiner Meinung nach ziemlich gut und bringt es mit einem einfachen Satz auf den Punkt: "Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich!"
Noch so Wandersüchtige: www.wanderbursche.net / www.soultrails.de / darwinonthetrail.com
Und hier, einfach nur toll: www.illpushyou.com