Die Nacht war klasse, endete allerdings leider um 7:00 Uhr - da läuteten nämlich die Glocken der Kirche (Luftlinie Glockenturm vielleicht 15 Meter oder so...und da beschweren sich manche bei uns
über die Lautstärke der Glocken...lächerlich gegen die in St. Agnes!). Passte aber für meinen Plan ganz gut das frühe Aufstehen, die Strecke nach St. Ives waren knappe 32 km und ich wollte
gemütlich laufen. Es gab das vierte Englische Frühstück unten im Pub und natürlich wurde wieder so viel gemampft, wie nur rein ging (zugegeben weniger als die Tage zuvor, so langsam konnte ich
nämlich Ei und Bohnen nicht mehr sehen). Der Weg nach St. Agnes ging so weiter, wie vor St. Agnes - einfach schön. Allerdings wurde die Steilküste jetzt immer höher. Vor und nach Newquay
waren es zum Teil geschätzte 20 Meter, jetzt ging's so an die 50 Meter. Leider waren etliche Teile abgebrochen, so dass der Weg ab und an über Schafweiden weiter weg von der Kante verlief. Das
Wetter machte das Wandern auch noch herrlicher - Sonne, ein paar Schäfchenwolken und ein laues Lüftchen. Perfekt also. Eine ganze Zeit lang verlief der Pfad direkt an einer Straße an der Küste
entlang. Ist wohl Teil der Panoramatour für viele Touris die nach St. Ives und Land's End wollen. Dauernd kamen Wohnwagen, Motoräder oder Autos mit bekannten Kennzeichen vorbei - unglaublich
viele Deutsche waren hier unterwegs.
Mittags machte ich direkt auf einem Felsensitz an der Kante der Steilküste mit Sicht auf St. Ives (noch recht weit weg) Pause. Es war noch gut die Hälfte an Stecke, die ich vor mir hatte. Der
letzte Apfel aus Newquay wurde verspeist und dann ging es weiter. An einem sehenswerten Leuchturm auf einer vorgelagerten kleinen Felseninsel vorbei, durch unzählige Dünen rauf und runter bis zum
Camping Platz Hayle. Dort musste ich nochmal pausieren, der Weg durch die Dünen war doch anstrengender, als gedacht. Diese Dünen schienen Wanderdünen zu sein, ab und zu ragten ein paar alte
Steinhäuser aus den Sandhügeln raus. Das Meer war nur noch in Hörweite und der Weg war nicht grad einfach zu finden. So kämpfte ich mich bis zum Ort Hayle durch. Tatsächlich fand ich einen
Bankautomaten, der mich bzw. meine Karte mochte, und ab ging's weiter Richtung Caris Bay bzw. St. Ives. eigentlich sollte mich eine Fähre von Hayle auf die andere Fjord-/Flusseinmündungsseite
bringen...aber eben nur eigentlich. Uneigentlich war der Bootsmann krank und es gab keine Fähre! Das hieß zu Fuß weiter, einmal einen langen Bogen bis zur nächsten Brücke landeinwärts um das
Ganze dann wieder Richtung Küste und Caris Bay zurückzulaufen. Die Strecke an der Küste direkt neben der Straße entlang auf Teer zooooog sich so abartig. Irgendwann stand ich dann völlig
geschafft, hungrig wie nochmal was vor meiner Behausung, dem Mustard Tree. Ein schnuckelig kleines B&B mit einer super netten Besitzerin. Vollkommen am A... nach den dann doch 42 km an dem
Tag, stand ich gefühlt ne Stunde unter der Dusche. Die Besitzerin hatte mir genau gegenüber beim Italiener ein Tisch reserviert (voll niedlich) und nach der Dusche humpelte ich frisch duftend der
Pizza entgegen. Meine Knochen schimpften ordentlich über die weiteren Meter, mein Magen meckerte aber mehr!
Die Pizza und der Salat war eine Wohltat, der Latte danach fast noch mehr. Half aber nicht gegen die Müdigkeit :-) sollte er ja auch nicht. Zurück im Mustard Tree konnte ich grad noch meine
Klamotten zum "Ausduften" auf dem Balkon aufhängen und bekam den Sonnenuntergang schon nicht mehr mit!
