Diese Tour stand schon seit Urzeiten bei mir auf meiner Lauf-to-do-Liste. Eigentlich schon von Anfang an, seit meiner Jugend. Ich hatte damals meist die Oster- oder Pfingstferien bei der Familie im Rheinland verbracht und direkt nach den Pflichtbesuchen bei der Oma, den Tanten und Onkels ging es für mindesten einen Tag zu meinem Großonkel, der damals Domprobst in Köln war. Dort verbrachte ich viel tolle Zeit im und um den Dom herum. Zu den üblichen Ritualen mit ihm gehörten unter anderem mit dem Boot in Richtung Porz zu fahren und am Rheinufer zurück zu laufen, dann anschließend "Essen gehen" (Pommes rot weiß an einer Bude am Hafen) und danach war "Ausruhen mit Aussicht" angesagt. Das bedeutete, wir schauten (er mit einem Bier, ich mit einer Cola in der Hand) aus dem Fenster seiner kleinen Wohnung direkt am Dom den Menschen auf der Platte zu, ratschten über Gott und Welt und im Hintergrund liefen Ostermann-Lieder auf seinem alten Plattenspieler. Daran erinnere ich mich nur zu gern. Nicht nur, dass der Großonkel ein wirklich besonderer Mensch war und ich so den Dom ganz anders kennenlernen durfte, es prägte sich auch eines der Ostermann-Lieder besonders ein - Heimweh nach Köln und das mit dem "zu Fuß nach Köln gehen" wollte ich seitdem auch unbedingt mal machen.
Da in diesem Jahr Corona so einige Touren unmöglich machte und ich meine ursprüngliche Planung den WHW in Schottland zu laufen im Februar schon über den Haufen geworfen hatte, wollte ich dann doch wieder wie im letzten Jahr was in Deutschland machen. Blieb ja auch nicht viel anderes übrig. Beim Durchblättern meiner Liste stolperte ich über meine Uralt-Planung der Tour nach Köln und so entschied ich, den letzten Teil der Tour (war ursprünglich eigentlich mal in vier Teilen vom Rheinursprung aus geplant) zu laufen. Und so packte ich im Oktober meinen Rucksack mit Zelt und sonstigem Gerödel und machte mich mit dem Zug auf in Richtung Wiesbaden.
Die Bildergalerie und das Résumé hab ich bereits fertig, der Reisebericht in Textform folgt später.
Wenn mich jemand fragt, warum ich jede freie Minute und Urlaube meinen Rucksack packe und alleine losziehe - keine Ahnung, ich kann's ehrlich nicht erklären, warum ich das mache. Nur eins kann ich mit Gewissheit sagen: es macht definitiv süchtig!
Allein unterwegs zu sein - jeden Tag wo anders zu sein - nicht zu wissen, wo man am Ende des Tages landet - die Natur zu genießen - all das sind so die typischen Antworten, die man dann auf solche Fragen gibt.
Goethe beschreibt es meiner Meinung nach ziemlich gut und bringt es mit einem einfachen Satz auf den Punkt: "Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich!"
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